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Im Schneesturm (Draußen unterwegs)

 

Ich nehme dich heute mit

auf einen Wald-Spaziergang,

einen Nachmittagsrundgang.

 

Du erfährst von Zusammenhängen in der Natur, von Freundschaft, warum du nie alleine bist und erlebst anhand eines Beispiels, wie du Kraft tanken kannst!

Stürmisch, es schneit von allen Seiten. Als stapfe als erstes: zur Ulme. Meine beste Freundin.

Heute fiel mir zum ersten Mal auf, dass sie geschwächt wirkt. Dass das Lachen etwas müde strahlt. 

Vielleicht ist es Zeit für den Frühling… Mir sind die dürren Äste nicht entgangen. Und der Pilzkörper, der sich an ihrem Fuß gebildet hat. Ich verbinde mich mit ihr und lade ihr Licht und Liebe herunter. Einmal bin ich für SIE da.

Ich lasse mich in den Schnee an ihren Wurzeln fallen.

 

Gleich kommen jene Erdwesen herbei, die unter dem moosbewachsenen Stein gleich neben der Ulme wohnen. Jedes Mal heißen sie mich herzlich willkommen, immer werde ich von ihnen hereingebeten und sie behandeln mich wie eine von ihnen. Eigentlich mehr, wie ihre Königin... Sie spüren, wenn ich Kummer habe und bleiben bei mir, bis es mir besser geht, ich wieder zuversichtlich bin und lächle. Besser noch: lache. Diesmal wandere ich nicht sehr weit mit in ihr Erdreich, bleibe an der Oberfläche. Ich habe noch was vor...

 

Diese kleinen Erdwesen, kennen keinen Streit, keinen Neid, keine Eifersucht. Das ist für sie so unverständlich, wie für uns die Unendlichkeit. „Wenn jeder das tut, was er am liebsten macht, wieso sollte dann Streit entstehen?" Der Boden für Konkurrenz ist einfach weggefegt.

Wie gesagt, für dieses Erdvolk ist es völlig unverständlich, GEGENeinander zu sein. Sie SIND nur, wenn sie verbunden sind. Miteinander. Gemeinsam sind sie unschlagbar. Kraftvoll, liebevoll, wirksam. Ich lache, bin voll mit Zuneigung, bedanke und verabschiede mich.

Mich zieht es in den Wald hinein. Zum Wasser. Zum Bach. Da ist er ja wieder, der eine schräge Baum: er lehnt sich über den Bach, als ob er sich nicht entscheiden könnte zu fallen, oder nicht. Im Moment: oder nicht. 

 

Er ist auf seiner Oberseite völlig vereist und darüber noch verschneit. Ich lehne mich an ihn und eine Frage steigt in mir auf: (Keine Ahnung, wo DAS herkam. Ein Anflug von Selbstmitleid, Verbündeten suchen und Aussenseiter sein…?): „Haben auch dich die anderen verbogen?“

Und er antwortet: „Welche anderen?“

 

Er empfindet sich überhaupt nicht von „den anderen Bäumen“ getrennt! Er ist Teil von etwas größerem, einem System, in dem er so wichtig, wertvoll, gebraucht ist wie jeder andere! 

Ich erfahre den Wald rund um ihn, um uns, plötzlich als ein System, ein einziges Lebewesen, verbunden über die Wurzeln im Erdboden, die Luft, die uns umgibt, den Spirit, der uns innewohnt. Ich kann nicht anders, als lachen. Der Glücksstrom, der mich durchfließt,  ist nicht für mich alleine. Ich bin genauso Teil, wie alles um mich rum.

 

Wir stehen beide da, und lachen uns schief… 

Mich zieht es weiter. Diesmal verabschiede ich mich nicht, denn ich bin ja immer noch mittendrin. Und verbunden.

 

Ich folge den Rehspuren, denn da wo die Tiere gegangen sind, ist der Schnee so halbwegs kontinuierlich zusammengepresst. Nicht wie überall sonst: einmal knietief einsinken im flockigen Wattemeer, dann wieder Beine in den Bauch stauchen, weil der Schnee keinen Millimeter nachgibt, hart zusammengepresst zu einer Eisplatte… Das ist zwar ein recht abwechslungsreiches, jedoch relativ kräftezehrendes Vorwärtskommen. 

 

Also, dem Rehweg entlang auf den vor mir liegenden Hügel hinauf. Ich habe einen bestimmten, zauberhaften Platz in Erinnerung, den ich auf-suchen möchte. Ich rate die Richtung, verlasse den Rehsteig. Mein Weg führt vorbei an den Fichten-Riesen am Waldeingang, über die Lichtung (knietiefer Schnee bei JEDEM Schritt. Auch eine Regelmäßigkeit). 

Dort drüben ist es! Hinter dem dichten Fichtenwald wird es heller.

Granitblöcke - für’s Waldviertel eher klein: nicht mal menschenhoch - liegen über den Waldboden verstreut. Ein lichtes Kiefernwäldchen aus dünnen Stangen lassen viel Sonne (wenn sie denn scheint) - und Schnee - auf den Boden.

Ich blicke in die schaukelnden Kronen und fühle mich wie ein Käfer im Getreidefeld, das der Wind wie Wellen hin und her wogt.

 

Hier wohnt ein Granit-Block, wie ein umgefallenes Ei liegt er da. Die Schneedecke hat eine kleine Höhle unter der Rundung gebildet. Wettergeschützt kann ich an dieser Stelle bis auf den Erdboden hinunter sehen: unbedeckt.

Die gebogene Schneewechte davor lädt mich unwiderstehlich ein, mich zu ihr zu legen, mich an sie zu schmiegen. Also nehme ich die Einladung an und kuschle mich in den weißen Polster.

Und wieder durchströmt mich augenblicklich Lachen und Freude.

 

Das Felsen-Ei zieht mich mit ins Erdinnere, dorthin, wo das Magma brodelt und der Stein noch flüssig ist. Was für eine Power, Kraft, Vitalität, Dynamik! Ich fühle Wärme, Hitze in mir aufsteigen, als wäre ICH die Erde - und jauchze. Es gibt nichts zu bereden, also genießen wir einfach…

 

Sofort schießen mir neue Ideen für mein Projekt in den Kopf und ich kann es kaum erwarten, damit zu beginnen, sie umzusetzen. Jetzt noch, im Winter? Oder wenn es Frühling wird? Fragen, die keine sind, weil die Antwort schon lautstärker ins Bewusstsein klatscht, als die Frage selbst. 

***

Muss ich wirklich heimgehen? Ich bin ja schon daheim. Nichts drängt zur Eile. Keine Wehmut, als ich mich fortbewege.

***

Auch jetzt verabschiede ich mich nicht direkt, fühle mich verbunden und als Teil dieses Platzes.

Befreit galoppiere ich den Hang hinunter, beschwingt und voll Gelächter.

Da - plötzlich gestoppt - halte ich inne, denn ein Bild-Ausschnitt zwischen den Bäumen hindurch will von mir gesehen sein: es schneit in drei Richtungen: von links, von rechts und sanft schaukelnd von oben herab! Gleichzeitig. 

Ich laufe weiter - quer über’s Feld peitscht mir der Wind um die Augen (die Ohren sind gut verdeckt) und nadelt meine Wangen mit Eiskristallen wach. Quicklebendig und randvoll gefüllt mit Buntheit, Begegnung und Energie trabe ich das letzte Stück des Weges zurück zum Haus.

Hinter mir eine wehende Fahne aus Wald, Wind, Schnee - und Leben.

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Ich bin Esther Hörl,

 

Vermittlerin zwischen innen und außen, Hirn und Herz, Geist und Körper, Spirit und Materie.

Ich sehe dich, wie du ursprünglich gemeint bist und helfe dir, dich wieder mit deinem Wesenskern, zu verbinden. Dort findest du die Antwort auf all deine Fragen. Und dein Glück.

 

Mein Warum? Weil ich es LIEBE, mich mit Menschen, Tieren, Umwelt tief verbunden zu fühlen und gemeinsam zum Gelingen auf dieser Erde beizutragen!

 


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